|
|
|
|
Gruppenausstellung
Kunsthalle Exnergasse | WUK, Wien, vom 17.06.2004 bis zum 24.07.2004
Kuratorinnen: Gabriele Mackert, Jeanette Pacher
Die Ausstellung befasst sich mit künstlerischen Positionen, die Begriffe wie Arbeit, Freizeit, Karriere und Selbstverwirklichung hinterfragen und alternative Handlungsmodelle des Arbeits- und Produktivitätsbegriffs im gesellschaftlichen Feld und in der künstlerischen Praxis entwerfen und umsetzen.
Mit: Jörg Anomat/Stefan Krüskemper (buero für integrative kunst), Nin Brudermann, Armin Chodzinski, Miklos Erhardt/Dominic Hislop (BIG HOPE), Die glücklichen Arbeitslosen, Barbara Holub, David Jourdan, Hannes Kater, Jean-Luc Moulène, Danica Phelps, Reinigungsgesellschaft, Oliver Ressler, Corinna Schnitt, Henrik Schrat, Markus Seidl/Elisabeth Schimana, Nicole Six/Paul Petritsch und André Tschinder
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ansichten.aus der Ausstellung |
|
Fotos (2): Gabriele Mackert |
|
|
|
Leider hatte ich kurz vor der Ausstellung einen Unfall so dass ich nicht wie geplant nach Wien gefahren bin um dort vor Ort eine Installation zu realisieren, sondern nur eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und einige Zeichnungen nach Wien geschickt habe.
Unten ist die ausgestellte Bescheinigung und ein paar Zeichnungen (rechts davon) zu sehen. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Foto oben: Achim Gayer, Foto unten: Gabriele Mackert |
|
|
Der Text zum Projekt:
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit". Die Vorstellung vom Künstler als personifizierter Müßiggang hat sich bis heute bewahrt. Das Bild des autonomen Künstlers im einsamen Atelier gehört jedoch einer romantisch-bürgerlichen Vergangenheit an. KünstlerInnen sind klassische Selbstausbeuter. Heute sind sie Ideen-Pool, ProduzentInnen und PR-AgentInnen in einer Person ohne soziale Sicherung. So verkörpern sie den Prototyp des Selbstunternehmers, der im Zuge digitaler Umwälzungen den Erwerbsarbeiter ablösen soll. Auch Wissenschaftler, StartUp-Manager und Politiker diskutieren in diesem Sinne die Relevanz dieses durchaus problematischen Modells künstlerischer Lebensführung für eine moderne Dienstleistungs-gesellschaft. Vor dem Hintergrund der Autonomie der Kunst als humaner Handlungsraum, der einen originären Wert hat, kann Kunst Diskussionen über individuelle und gesellschaftliche Leitbilder anstoßen. Im Sinne dieses Strukturwandels untersucht Permanent Produktiv den sich verändernden Arbeitsbegriff anhand eines erweiterten Kunstbegriffs.
Arbeit, Beruf, Karriere, Selbstverwirklichung die Philosophie des Survival of the Fittest" stehen gegenwärtig, wo die Politik des Neoliberalismus unsere New Economy-Gesellschaft zunehmend prägt, Nichtstun, Muße, ehrenamtlicher Tätigkeit und Solidarität scheinbar diametral gegenüber. Arbeit wird als sichtbare, in Kapital umsetzbare Produktivität begriffen. Was aber ist mit den alltäglichen Beschäftigungen, den notwendigen, sinnlosen oder selbstgewählten Betätigungen? Sind sie nur in kauf genommenes Beiwerk der Effektivität oder vielmehr Keimzelle von Identitätsbildung? Was bedeutet nichts tun in einer Welt der Professionalisierung? Permanent Produktiv greift Diskussionen um die Begriffe Arbeit und Freizeit und deren damit einhergehende gesellschaftliche Bewertung auf. Welche Zukunftsperspektiven bietet eine Gesellschaft, in der Arbeit im klassischen Sinne immer weniger wird, dem Individuum? Welche Möglichkeiten und welche Gefahren liegen in der zunehmend positiven Bewertung von Begriffen wie Selbständigkeit, Eigenverantwortung und soziale Kompetenz?
Permanent Produktiv befasst sich mit künstlerischen Positionen, die diese Begriffe hinterfragen und innovative sowie alternative Modelle des Arbeits- und Produktivitätsbegriffs im gesellschaftlichen Feld entwerfen, wie sie deregulierte Verhältnisse dokumentieren und kritisieren. Das Spannungsfeld der künstlerischen Projekte umfasst unter anderem die Reflexion gegenwärtiger und zukünftiger Arbeitsbegriffe sowie die unmittelbare bzw. modellhafte Gestaltung von gesellschaftlichen Strukturen. Hinzu kommen ein leidenschaftliches Plädoyer für das Nichtstun als regressiver Freiraum der Kreativität, sinnlose Exerzitien des beständigen Übens und Scheiterns, die Analyse obsessiver Handlungsmuster, Beispiele idealistisch motivierter Selbstausbeutung sowie den erwünschten wie unerwünschten Nebenwirkungen von Workaholism und Freizeitstreß.
|
|
|
|
|
|
|
|
|