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Die Rede
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gehalten von Armin Chodzinski zur Ausstellungseröffnung.
Parallel zeigte Hannes Kater mit einem Overheadprojektor eine, in vier
Schritten komplexer werdende, Zeichnung. [Abbildung hier]
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Erster Entwurf für eine mediatorische Kosmologie
Text von Armin Chodzinski und Hannes Kater, 1996
Die Darstellung einer Situation, beginnt mit der Einschätzung in welchem Verhältnis die daraus entstehende Information zu dem Rest der Gesellschaft steht. Da jede Situation, jedes Ereignis eine speziell subjektive Wichtigkeit besitzt, muss die Vermittlung häufig durch eine objektivierende Instanz auf ihre öffentliche Relevanz geprüft werden.
So zumindest, scheint es sich in der Welt der Nachricht zu verhalten, die mehr oder minder alltägliches darstellen soll. In der Vermittlung von Ereignissen erhebt ein Bericht Anspruch auf Realität, auf so etwas wie Wahrheit. Eine Nachricht scheint objektivierbar, richtig oder falsch sein zu können.
In der Vermittlung von Kunst ist das anders: Hier sehen Sie Striche auf Papier, die mehr oder minder bekannte Formen ergeben, andeutend etwas erzählen. Wollte man hiervon berichten so käme man schnell an die Grenzen des üblichen Schemas, der Rahmenbedingungen einer Nachricht.
Die Zeichnung ist in ihrer Relevanz, ob nun für die Welt oder nur für einen kurzen Moment des Blickes, nicht objektivierbar. Sie ist nur da, und so kann auch nichts weiter daran überprüft werden, kann kaum noch etwas darüber erzählt werden, vielmehr erzählt sie selbst, einer eigenen Grammatik folgend ist sie da auch wenn niemand sonst da ist. Wenn jemand sich entscheidet diese Striche für Kunst zu halten und davon anderen zu erzählen, schafft das eine öffentliche Kategorie, ob es die Zeichnung auch nur irgendwie interessiert, ist fragwürdig.
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Rest der Gesellschaft |
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Polizeiballett |
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Dies steht im Gegensatz zu dem Ereignis eines Polizeiballetts, das passiert ist und passieren wird, auch wenn nur die eingeladenen davon Notiz nehmen würden. Auf diesen Blättern findet jedoch erst dann Kunst statt, wenn jemand es als solche benennt. Worte bringen Kunst in das Erscheinen. Zumindest scheint es so, als würde es nicht gesehen, wenn es nicht benannt wird. Im Endeffekt bleibt es aber immer lediglich das was es ist: selten zu kategorisieren, sich selbst im dasein genug.
Wenn der Künstler also keine Informationen für die Öffentlichkeit bereit hält -, mit Ausnahme der einen, die sagt, das er da ist und das er ist was er ist - worin besteht dann eigentlich die Öffentlichkeitsarbeit eines Künstlers, respektive die für einen solchen? Es könnte so sein: Man rät sich, ihr oder ihm, sich an Orten aufzuhalten, an denen ihn jemand finden kann, der wiederum anderen davon erzählt das er etwas gefunden hat was sich dem allgemeinen Informationsfluß entzieht.
Es wird - wie hier - eine Zeichnung gesehen, von der es ungleich schwerer ist jemandem zu erzählen als von dem oben schon erwähnten Polizeiballet, es besteht aber bei Dingen, die gefallen oder irritieren der Wunsch der Kommunikation mit anderen Menschen über die Ursache der Irritation. So kann aus der eigentlichen Nicht-Information, eine formale Information werden, die den Ort angibt an dem das Gesehene eventuell auch für andere zu sehen wäre.
Das ist eine Möglichkeit.
Die andere Möglichkeit ist: mit der Zeichnung gewordenen Nicht-Information zusammen zu ziehen. Sie einfach zu sich nach Hause zu holen, andere Menschen dazu einzuladen auf das man gemeinsam über das Wetter oder über die Zeichnung spricht.
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Es ist angenehm, wenn vor Zeichnungen über das Wetter geredet wird und nicht über das, was man ganz sicher zu sehen meint denn das Wetter lässt sich überprüfen, man merkt sofort, wenn jemand nicht gewillt ist die Wahrheit zu erzählen, man muss nur kurz vor die Tür gehen.
Wenn über die Zeichnung geredet wird entscheidet Kompetenz, Verbindlichkeit und Souveränität, welche man darzustellen in der Lage ist, über das Richtige oder Falsche. Es ist die Frage des Auftretens, sozialer Kompetenz, wie auch eben solcher Intelligenz, wer hier Besitz von der Zeichnung qua Verständnis und Beschreibungsfähigkeit ergreifen kann.
Es ist gleichsam lustvoll, wie auch unmöglich über Kunst zu reden, da die Realität eines Gespräches mehr im Spiel, als im faktisch Beweisbaren zu finden ist.
Das Kosmologische ergibt sich wie folgt:
Der Öffentlichkeitsarbeiter versucht seine Informationen dem Journalisten zu übermitteln. Da es sehr viele Informationen gibt muss der Journalist auswählen, was zum Teil dazu führt, das es sowohl auf der einen wie auf der anderen Seite Enttäuschungen bezüglich der Qualität von Information, oder des Nichterscheinens von subjektiv wichtigem gibt. Ein Verhältnis was seine Entsprechung in der Beziehung der Kunst zum Rest der Welt wiederfindet, da dort ein Angebot auf eine rezipierende Masse trifft, die, durch eine Verquickung von Mut und/oder Geld, das Angebot erst ermöglicht.
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Der Rest der Welt ist auf die Qualität der Informationen angewiesen, um sich eine Meinung zu bilden, und sich Orte zu entwickeln an denen er - gesellschaftlich notwendig - finanzielle oder ideelle Unterstützung zusichern kann. Es braucht also gute Kunst und interessante Informationen.
Hannes Kater als Element der HBK Braunschweig ist in und um die Hochschule öffentlich aufgetreten ist und von Journalisten bereits als Information dem Rest der Welt zugänglich gemacht wurde. Er fertigt Kunstwerke, welche dem Rest der Gesellschaft - kein Element der Menge HBK - zugänglich gemacht werden möchten. Eine Vermittlung findet dabei durch Ausstellungen, durch Vermittler - in diesem Falle fragte mich Hannes Kater ob man zusammen die Situation der Eröffnung vermittelnd gestalten könnte, ich stimmte, ob der Affinität zu seiner Arbeit, eines freundschaftlichen Verhältnisses und allgemeiner Lust zu, so dass ich nun hier stehe - und im speziellen durch Journalisten statt, die das Werk auf seine Qualität hin prüfen, um selbiges dem Publikum damit zugänglich zu machen.
Da die Öffentlichkeitsarbeiter eine Element von dem Rest der Gesellschaft sind, sie also auch Publikum von Kunst sind, vermittelt sich hier die Vermittlung durch die Vermittlung der Vermittler. Eine Information bzw., wie gerade ausgeführt, eine Nicht-Information trifft diejenigen, welche es gewohnt sind Informationen an ungebundene Vermittler zu vermitteln.
Und hier schließt sich demnach der Kreis und jeder sollte nun wissen warum er sieht was er sieht, hört was er hört und warum es gut ist sich über die Wetterlage der letzten Tage zu unterhalten.
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