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Mehr Glück! Mehr Geld! Mehr Tempo!
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Ausstellungstitel |
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29.12.2020 |
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Ich dachte ja bis vor kurzem, ich hätte mit meinem Austellungstitel Mehr Glück! Mehr Geld! Mehr Tempo! den Franz Jung wortwörtlich zitiert. Lustiger Weise hatte Jung 1921/23 seine Die Technik des Glücks aber mit einem etwas anders lautenden Untertitel versehen: Mehr Tempo! Mehr Glück! Mehr Macht!
Als ich mir damals den Ausstellungstitel überlegte, hatte ich mich falsch erinnert... denn Jungs Die Technik des Glücks, das ich mir, schwer beeindruckt von der Lektüre seiner Autobiografie Mein Weg nach unten per Fernleihe, um 1997 rum, mühsam organisiert hatte, war da schon längst wieder zurückgegeben. (20 Jahre später war es dann erstaunlich unproblematisch, eine Neuauflage des Buchs zu erwerben... )
Meine Version für den Ausstellungstitel finde ich nicht nur rhythmisch besser vielleicht aber auch nur, weil ich mich dran gewöhnt habe , sondern auch inhaltlich, insofern man bei so Schlagworten wie Glück, Geld, Macht und Tempo von Inhalten sprechen kann. Und von der Abfolge, also der Reihenfolge, finde ich meine mit dem Unfassbarsten, also dem Glück, startende Fassung sowieso schöner.
Denn anders als eine Forderung wie Sei Spontan!, die einen sich verlässlich in die Fallstricke des Double-Binds verheddern lässt, ist der Ruf nach Mehr Glück! einfach nur als Duftmarke zu verstehen, weil er inhaltlich nicht fassbar ist und so eigentlich nicht als Imperativ missverstanden werden kann.
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Franz Jung: Die Technik des Glücks. Cover-Zeichnung: Lutz Schulenburg. Edition Nautilus Verlag Lutz Schulenburg, Hamburg 1987 |
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Überhaupt ist Die Technik... (heute) kaum (mehr) lesbar... aber Abschnittweise sehr lustig, etwa wenn eine nicht rettende (lösende, also erlösende) Liebe mit Symptomen einer sozialen Deprivation (Jaktation) beschrieben wird:
"Liebe ist, wenn einer seine Angst nicht mehr allein tragen kann und sich hinter einen anderen verkriecht, damit der auch zapplig wird. Und wenn dann beide zappeln, dann schlagen sie sich die Köpfe wund, denn das ist noch immer mehr als allein zu frieren, oder sie holen [!] sich dann ein Drittes, dann nennt man das Elternliebe. Bis auch das zappelt. Dann heißt es Familie. Und so fort."
Retten kann einen da wenn ich Jung richtig verstehe nur eine Energie [mein Begriff Jung nennt es Liebe, bzw. Lebendigkeitskraft], wie sie in bewegten Gruppen, also in Bewegungen entsteht und erfahrbar wird...
Das deckt sich halbwegs mit meiner Lebenserfahrung nur bietet auch er keine Lösungen dazu an, wie denn solche Bewegungen [Künstlergruppe, Band, Theatertruppe, Bürgerinitiative, usw.] über einen längeren Zeitraum produktiv funktionieren können, ohne zu erstarren oder sich zu zerlegen oder, und das ist dann fast die trostloseste Möglichkeit, in genau die selben Muster zu verfallen, wie eigentlich alle anderen Verhältnisse...
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