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Ich sitze nachmittags zusammen mit etwa 100 Mitstudenten im tristen Hörsaal, in der Kunstvorlesung, auf die ich mich jedes Mal aufs Neue freue, da sie den Höhepunkt der nervenaufreibenden, teils frustrierenden Uniwoche darstellt. Verliebt schaue ich nach vorne und kann mich eigentlich nicht auf das Inhaltliche konzentrieren, da ich zu sehr mit den positiven Gefühlen, die ich für meinen Kunstprofessor hege, beschäftigt bin. Trotz des großen Altersunterschiedes von knapp 35 Jahren und der Tatsache, dass er verheiratet ist, finde ich ihn sehr interessant und attraktiv und fühle mich stark zu ihm hingezogen. Gebannt lausche ich seinen Worten und den hochgestochenen Ausführungen zum angeblich kunstpädagogischen Wert der Beuys-Performance „How to explain pictures to a dead hare“, doch während er begeistert über seinen Lieblingskünstler doziert, schweifen meine Gedanken langsam immer weiter ab. Der Hörsaal um mich herum verschwindet, die Kommilitonen werden ausgeblendet und nur er und ich existieren in meinem geistigen Gebilde. Ein großes Glücksgefühl durchströmt meinen ganzen Körper und bei jedem Blick, den er in meine Richtung wirft, verstärkt sich dieses Gefühl und eine innere Wärme breitet sich in mir aus. Doch bei all dem verzückten Schmachten und Tagträumen muss ich schmerzlich erkennen, dass er, falls er mich unter den vielen Studenten überhaupt wahrnimmt, meine Gefühle nie erwidern werden, was mich sehr traurig und melancholisch macht.
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