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Vom wahren Zeichnen im falschen Presse
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für: stars & stripes 9 im Bonner Kunstverein Studio und Artothek |
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Pressetext | Besucherinformation | Bonner General-Anzeiger |
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Pressetext:
Hannes Kater interveniert auf besondere Weise im Bonner Kunstverein. Nachdem ein einjähriges New-York-Stipendium und ein Verkehrsunfall zu zwei Verzögerungen der Ausstellung geführt haben, überzieht nun im September 2004 der "Zeichnungsgenerator" Wände und Glasplatten mit seiner charakteristischen Zeichensprache in blauem und rotem Lineament.
Zeichnen bedeutet für Kater zunächst eine systemische Anwendung eines von ihm selbst entwickelten Vokabulars, das Begriffe und Gedanken in Bildformen bringt. Das wächst sich aber regelmäßig zu einem Prozess aus, der weite Kreise zieht. Nicht nur Katers bevorzugte Materialien Overheadfolie und Styropor werden Träger seiner Zeichen, sondern der Raum, die Ausstellungsinstitution Bonner Kunstverein sowie seine Besucher geraten in eine offene visuelle und inhaltliche Kommunikation mit Katers Bildwelten.
Eine Besonderheit dabei ist, dass Kater seine Raumarbeit während seiner Präsenz im Bonner Kunstverein ständig weiterentwickeln wird. Dieses work in progress bildet ein Passstück zum gleichzeitig stattfindenden Architekturworkshop. In den Räumen der Artothek wird Kater sich mit der für ihn offenen Frage der Rahmung seiner Zeichnungen beschäftigen.
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Besucherinformation:
Als mittlerweile neunte Station der Ausstellungsreihe STARS & STRIPES, die sich in einem weit gefaßten Sinne dem Medium der Zeichnung in der aktuellen, jungen Kunst widmet, stellt der Bonner Kunstverein den in Berlin lebenden Künstler Hannes Kater (*1965) vor.
Kater interveniert auf besondere Weise im Bonner Kunstverein. Nachdem ein einjähriges New-York-Stipendium und ein Verkehrsunfall zu zwei Verzögerungen der Ausstellung geführt haben, überzieht nun im September 2004 der "Zeichnungsgenerator" wie Kater sich auf seiner Homepage selbst nennt Wände und Glasplatten mit seiner charakteristischen Zeichensprache in blauem und rotem Lineament.
"Erzähle mir ein Bild", sagt kater, und ich zeichne Deine Erzählung nach". Auf seiner Homepage gibt der Künstler jedem Interessierten die Möglichkeit, Erlebnisse, Gefühle und Gedanken zu schildern, die er schließlich in eine seiner typischen Zeichnungen umsetzt und an die Auftraggeber kostenlos versendet.
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Zeichnen bedeutet für Kater jedoch zunächst eine systemische Anwendung eines von ihm selbst entwickelten Vokabulars, das Begriffe und Gedanken in Bildformen bringt. Diese Bildsprache bleibt bei Kater aber nicht in erster Linie auf Einfachheit und Lesbarkeit hin angelegt, sondern wird gewissermaßen von alleine komplex. EIn System an zeichnerischen Symbolen setzt Inhalte der Zuschriften um, verknüpft diese Gebilde mit neu gefundenen Formen, mit organischen Vorgängen und kompositorischen Überlegungen.
So entstehen Zwitterwesen, die es eigentlich nicht geben darf: Gefühlsorganigramme, Erlebniskonstruktionen, Organverwicklungen. Er selbst schreibt über seine Arbeitsmethode: "Ich setze Zeichen in Relation, verknüpfe sie und schaffe so Verhältnisse. Zeichen, die sich aufdrängen, verwende ich häufiger und entwickle sie weiter. Ich nenne sie Darsteller. Aber nicht wie ich die Zeichen ins Verhältnis setze ist entscheidend: es gibt keine sichere Deutungsebene für die einzelne Zeichnung. Es gibt keine vollständige Legende zu den Zeichen einer einzelnen Zeichnung. Wichtiger als jedes Deutungsresultat eines Zeichensystems einer Zeichnung ist die Erkenntnis des Deutungsverfahrens, das Grundlage für die Entscheidungen während des Zeichnens ist." Kater bevorzugt Materialien wie Papier in Din- und Letter-Formaten, Overheadfolie und Styropor. Aber nicht nur diese werden Träger seiner Zeichen, sondern der Raum, die Ausstellungsinstitution Bonner Kunstverein sowie seine Besucher geraten in eine offene visuelle und inhaltliche Kommunikation mit Katers Bildwelten. Durch die Verwendung des Overheadprojektors und von Styropor als Träger von Zeichnungen, können sich diese an jeden Ort anpassen. Ein speziell dafür errichtetes Rundregal dient als "Darstellerlexikon". Dort stellt Kater die immer wiederkehrenden Zeichen gesondert vor und liefert Erläuterungen dazu.
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Eine weitere Besonderheit dieser Ausstellung ist, dass Kater seine Raumarbeit während seiner Präsenz im Bonner Kunstverein ständig weiterentwickeln wird. Dieses work in progress bildet ein Passstück zum gleichzeitig stattfindenden Architekturworkshop. Ein "Lageplan", den Kater selbst entworfen hat und den er auch immer wieder aktualisieren wird, gibt Aufschluss über die verschiedenen Teilbereiche der Präsentation und stellt den momentanen Zustand der sich wandelnden Ausstellung dar.
In den Räumen der Artothek beschäftigt hannes Kater sich wiederum mit der für ihn offenen Frage der Rahmung und den verschiedenen Möglichkeiten der Hängung seiner Zeichnungen. Rahmungsaufträge wurden ohne Vorgaben und mit der Bitte um eine optimale Lösung an verschiedenartige Firmen ausgelöst. Kater sieht diesen Versuch als Chance, in einer dialogischen Situation mit professionellen Rahmern verschiedene Möglichkeiten zu erproben, gerade weil Rahmungen oft als Beeinträchtigung der künstlerischen Aussage angesehen werden. Zudem läßt er sich auf Artotheks-spezifische Präsentationsformen wie die "Petersburger Hängung" und den Bilderstapel ein.
Kathrin Schneider
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Bonner General-Anzeiger / Dienstag, 14. September 2004
"Erzähle mir ein Bild"
AUSSTELLUNG Der Berliner Künstler Hannes Kater verbindet in der Kunstvereins-Reihe "Stars & Stripes" Raum und Zeichnung und bietet dem Publikum ein attraktives Tauschgeschäft an.
Von Ann-Kathrin Akalin
[Mit links und Ergänzungen versehen von Hannes Kater]
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Unsere Umwelt ist voller Bild-Zeichen: Piktogramme, Signets oder Verkehrszeichen erklären ohne die Verwendung von Schrift auf allgemein verständliche Weise, was erlaubt und was verboten ist. Auch der Berliner Künstler Hannes Kater bedient sich selbst entwickelter Zeichen, von ihm "Darsteller" genannt, die Emotionen, Handlungen oder Zustände bildhaft beschreiben.
Diese Zeichen sind jedoch im Gegensatz zu den im öffentlichen Raum verwendeten Signets in ihrem Inhalt nicht eindeutig und bilden diesen auch nicht ab. Eine Erdnuss (Peanuts) steht beispielsweise für Geld, aber auch für Profit orientiertes Denken [mehr dazu hier].
Unter dem Titel "Vom wahren Zeichnen im falschen" zeigt Hannes Kater im Bonner Kunstverein nun ein "Work in progress", eine auf den vorgefundenen Raum bezogene Arbeit, die sich in der Anfangsphase der Ausstellung täglich weiter entwickelt und deren Stand auf einem [mit Kreide auf Tafel gezeichneten] Lageplan [Abbildung hier] abzulesen ist.
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Der Workshop-Charakter ist gewollt und steht in Korrespondenz mit der ebenfalls zurzeit im Kunstverein stattfindenden Sommerakademie der Wüstenrot Stiftung "ZukunftsWerkstattWohnbauen". Während Kater im Eingangsbereich des Kunstvereins aus Styropor gefertigte und mit Zahnstochern befestigte Lampen installierte, ein Pappregal [Abbildung hier] aufbaute, durch Projektionen Lichtveränderungen auslöst, seine Arbeitsmaterialien ironisch kommentiert [in einer Vitrine] zur Schau stellt [Abbildung hier] und somit den Eindruck einer lebendigen Kunst-Werkstatt erweckt, hat er sich im Raum der Artothek auf das Wagnis einer Rahmung und damit eine konventionelle Präsentation seiner Zeichnungen eingelassen [Abbildungen hier].
Der erste Blick auf Katers Arbeiten bleibt ohne Erhellung: Wie bei einer unübersichtlichen Gebrauchsanweisung werden Abläufe beschrieben, Pfeile gesetzt, Zusammenhänge angedeutet, Stichpunkte notiert, vereinzelt auch Worte und Zahlen eingefügt. Doch ohne Kenntnis der Vokabeln bleibt der Inhalt verschlüsselt. Doch Kater lässt den Betrachter hier nicht allein: Er bietet ihm eine Art "Lexikon", in dem die "Darsteller" ihre Bedeutung enthüllen. [Eben dem "Darstellerlexikon im Rundregal"]
"Es gibt keine vollständige Legende zu den Zeichen einer einzelnen Zeichnung", sagt Kater, der seine Bilder auf der sprachlichen Ebene mit [der Mehrdeutigkeit von] Gedichten [im Gegensatz etwa zur angestrebten Eindeutigkeit von Sachtexten] vergleicht.
Sein Lineament wuchert übers Papier oder die Wand, überlagert sich in der Fülle der Zeichen oder schwebt reduziert auf wenige Linien in der leere des Blattes. Kater arbeitet mit Elementen aus Organigrammen, technischen Zeichnungen, bedient sich aber auch der surrealistischen Bildsprache. Der Künstler erzählt auf seine Weise Geschichten, er kommentiert die Welt, die er in einem neuen System beschreibbar machen will: Gefühle, Sichtweisen, Zeitverläufe, Geschehen im Raum Kater packt die ganze Komplexität, in der Mensch sich bewegt, in seine Zeichnungen.
Der "Zeichnungsgenerator", so nennt sich Kater selbst, bietet auf seiner Homepage www.hanneskater.de zudem jedem an seiner Arbeit Interessierten ein Tauschgeschäft an: "Erzähle mir ein Bild und ich zeichne Deine Erzählung nach." [Hier handelt es sich um die sogenannten Auftragszeichnungen. Mehr dazu hier]
Bonner Kunstverein, Hochstadenring 22; bis 3. Oktober. Di-So 11-17, Do 11-19 Uhr |
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