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31.03.2003 |
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Lieblingspfeile Lieblingspfeil Nr. 030 |
Heute: Lieblingspfeil Nr. 030 Gekachelter Pfeil Pfeil, der, in der Subwaystation Penn Station 34 St, in die Richtung von Madison Square Garden weist Solche mosaikten Schriften und Pfeile finden sich viele in der NYer Subway, ohne dass es denkmalpfegerisch wirkt. |
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30.03.2003 |
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Etwas ausgeblichener Support-Aufkleber |
Auf über 40% ist die Quote derjenigen gestiegen, denen die Kriegsbericht- erstattung im TV hier zu viel ist. Wird im Fernsehen vermeldet. Das ist eine Steigerung von 10% innerhalb einer knappen Woche... New York wendet weiterhin 5 Millionen Dollar pro Woche zusätzlich auf, um die Stadt vor Terroranschlägen zu schützen. Wobei man davon auszugehen scheint, dass Terroristen nur tagsüber zuschlagen: über 30 Feuerwachen werden demnächst Nachts nicht mehr besetzt sein... das Geld dafür ist gestrichen worden. Überhaupt wird nach meinem Eindruck das Risiko für New York eher größer: der Krieg läuft schlecht, die Massenvernichtungswaffen sind immer noch nicht aufgetaucht ein Anschlag hier würde der Stimmung an der homefront so aufhelfen, das die Bushregierung kaum ein Interesse habe dürfte, ihn zu verhindern. Und das auch, weil das trotz dem 9/11 erstaunlich unpatriotische New York so gar nicht repräsentativ für die USA ist: "Für mich ist Prag die schönste Stadt Europas. Oder New York. Wie sagte Rumsfeld? "The old Europe." Um "good, old Europe" zu sehen, muss man nach New York gehen. Aber man darf nicht weiter als bis in den ersten Stock steigen! Dann sieht man "Delikatessen", "Bücher", nichts als europäische Wörter. Dann ist man zu Hause. Danach blickt man nach oben und ist nicht mehr zu Hause."* (Jorge Semprun) |
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29.03.2003 |
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home Neue Hausschuhe (6.90 $) auf Dielenboden Spring Street Apt. 10 |
Morgens auf dem Weg zur Gourmet Garage* reagiere ich auf die roten, oben offenen, doppeldecker sightseeing Busse auf ihrer Downtown-Tour**, die auch durch die Spring Street führt, inzwischen genauso routiniert wie ehemals ein seit zwei Monaten hausbesetzender Schwabe im Kreuzberg der 80iger Jahre in Berlin: was für eine Zumutung, dass MEIN Kiez zum Zoo für Touristen wird. Und in der Gourmet Garage avancierte ich heute zum role-model für eine hilflos vor dem Backwarenregal stehende Asiatin: routiniert und verschlafen nahm ich mir einen Papierbogen aus der Papierbogenbox, mit dem man sich die Brötchen oder Bagels*** greift und in die Tüte, die man sich gleich von dem Tütenstapel neben der Papierbogenbox nimmt, packt. Dabei landet der Brötchengreife-Papierbogen mit dem letzten Stück Backware, das man sich nimmt, mit in der Tüte. Ich bin also angekommen. |
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28.03.2003 |
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media Soldaten vor Wandbild mit Flugzeug, dass in ein Hochhaus fliegt Titelseite der New York Sun |
Das links auf der Titelseite der Sun und nicht nur dort abgebildete Wandbild, was im Irak entdeckt wurde, macht die Amis, verständlicher Weise, etwas fuchsig. Eines der regelmäßigen Fernseh-Highlights sind die auf c-span ab und an gezeigten Nachrichtensendungen des Irakischen Fernsehens. Mit eingesprochener englischer Übersetzung... die so schlecht, mit starkem Akzent und leiernd ist, dass besonders die Gottespreisungen grotesk geraten: God is great, God is great, God is great ... |
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27.03.2003 |
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media Plakat in der Subwaystation Spring Street |
Entweder werde ich immer empfindlicher, oder der Ton wird allgemein noch schriller* im US-Fernsehen... und gleichzeitig gibt es immer noch anderes im mainstream-TV zu sehen. Zum Beispiel eine Serie, in der der schwarze(!) Präsident der USA durch eine Verschwörung von Geheimdienstleuten, die ihm gefälschte Dokumente zuspielen, in einen Atomkrieg getrieben werden soll. Und an dem links zu sehenden Plakat gehe ich jeden Tag vorbei es hängt in der Subway. Und jedes Mal wundere ich mich, dass noch niemand den Namen von Henry Kissinger** überklebt und den von Bush stattdessen eingesetzt hat. |
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26.03.2003 |
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Bush-Mimik live "... weapons of terror." "..." |
Gleichzeitig und zeitversetzt um jeweils etwa zwei Sekunden höre ich eine Rede von Bush auf 2 Fernsehsendern und einem Radiosender. Ist das jetzt ein technisches Problem oder war es eben doch nicht so ganz und gar live? Bushs Mimik in den Applaus-Pausen ist ganz erstaunlich: erst guckt er untröstlich und um sein Kinn spielt sich etwas ab, was man sonst bei Babys beobachten kann, kurz bevor sie zu greinen beginnen. Dann verändern sich die Züge um seinen Mund: jetzt zeigt er das sadistische Grinsen eines Buben, der eben noch böse getriezt, es doch noch knapp in die Partei der Nicht-Opfer geschafft hat und jetzt selbst einen Verlierer quälen darf. Interessanter Weise zeigten sie Bush im Verlauf der Rede in den Applaus-Pausen immer seltener in Großaufnahme. Ansonsten wirkt Bush im Fernsehen so, als müsste er sich schwer darauf konzentrieren, einfach nur geradeaus zu laufen... derart unsicher oder/und unter Drogen... wie so jemand in einer angeblichen Mediengesellschaft Präsident werden kann? |
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25.03.2003 |
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Before After |
Ein beliebtes Genre im US-Fernsehen: Vorher und Nachher Das solchen Success-Stories nicht zu glauben ist, lernt jeder US-Bürger schon in frühester Kindheit... Es gibt nur noch eine häufiger eingesetzte Werbelüge: Buy one get one for free. Aber vielleicht bietet das US-Militär ja auch bald diesen Deal an: Nach dem teuren Irak-Krieg gibt's dann den gegen Nordkorea gleich dazu.* Letzte Nacht hatte ich meinen ersten un-amerikanischen Traum: Ich träumte, ich sähe und hörte ein Gespräch zwischen Jeanne Moreau und Godard. Und zwar nicht im Fernsehen... sondern in echt. Das Gespräch der beiden war schon irgendwie für eine Öffentlichkeit bestimmt... vielleicht fand es in einem Studio statt und wurde aufgezeichnet? Ich bemerkte allerdings keine Kameras... Entscheidend war: ich lauschte nicht heimlich... es war eine Art Auftritt der beiden. Allerdings saß ich in meinem Traum auch nicht inmitten eines größeren Publikums. Jeanne Moreau und Godard unterhielten sich über einen Film von einem Regisseur, die ich beide, also Film wie Regisseur, träumend erfand. Sie redeten, als gäbe es kein Zeitlimit. (... weiter hier) |
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24.03.2003 |
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Lieblingspfeile Lieblingspfeil Nr. 029 |
Heute: Lieblingspfeil Nr. 029 Atypisch eingesetzter Doppelpfeil In der Regel nutzen Transportfirmen oder Öffentliche Verkehrbetriebe den Doppelpfeil in ihrem Logo und nicht, wie in NYC an Bushaltestellen, um ein Parkverbot anzuzeigen. Logo der Bahn der Schweiz: |
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Logo der Berliner Verkehrbetriebe: |
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23.03.2003 |
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Safety first Straßenhändler in TriBeCa |
Gut, dass ich diesen Herrn, der heute Abend in einer Nebenstraße hier rumgelaufen ist, angesprochen habe zu meiner Beruhigung ist er kein Soldat und auch keiner der vielen Sicherheitsleute, sondern ein recht erfolgreicher Straßenhändler. Was er mit sich führt ist der Rest seiner Ware... alles andere hat er verkauft. Die Geschäfte laufen gut für ihn... deutlich besser als für den Rest der Straßenhändler. |
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22.03.2003 |
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Medien und Protest Zeitungslesender Obdachloser |
Es stimmt übrigens nicht, dass es hier keine kritische Berichterstattung gibt... wer etwas sucht findet was in Zeitungen, im Radio, sogar im TV und im Web sowieso. Es interessiert nur keinen. Heute waren zwischen 150.000 und 250.000 Leute auf der großen Anti-Kriegs Demo in NYC und sorgten für die größte Cell-phone- und Kamera-Dichte (Video, digitale und analoge Fotografie), die ich je auf einer Demonstration erlebt habe. Alle zeichneten alles auf. Nur wofür? Weil (siehe oben): es interessiert niemanden. Zumindest noch nicht. Die Ausschreitungen am Schluss der Demo ein Witz: von der Polizei provoziert, weil die Demonstranten nicht schnell genug den Platz, der das Ende des Umzuges markierte, räumten. |
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21.03.2003 |
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TV |
Der Krieg im Fernsehen: Video-Telefon-Schaltungen sind der Hit, Splitt-Screen eine oft eingesetzte Selbstverständlichkeit und jeder Sender hat sein eigenes Kriegsberichts-Erstatt- ungslogo: War in Iraq, Amerika at War, Target: Iraq, War in the Gulf, ...* Gebetsmühlenartig kommt der Hinweis, dass der Krieg nicht jetzt, sondern am 9.11.2001 begonnen hätte. Das keinerlei konkrete Verbindungen zwischen dem 9-11 und dem Irak hergestellt werden konnten, interessiert keinen. Ansonsten unterscheidet sich die Kriegsberichterstattung nicht wesentlich von der über ein großes Sportereignis. |
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20.03.2003 |
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Friedliches New York City Erstaunlicherweise werden hier die abonnierten Zeitungen einfach vor die Haustür gelegt... anscheinend kommen nicht viele weg, sonst hätten sie wohl den Vertrieb schon geändert. Die "freieste und beste Gegend der Welt" wird, so verkünden es die Officials, allerdings bedroht: "We face unkown enemy who is willing to strike at an unkown time at an unkown place." Die Schwarzen sind die Bevölkerungs-gruppe von NYC, die den Krieg am eindeutigsten (über 50%) ablehen, auch die Latinos lehnen ihn noch mehrheitlich ab... nur die Weißen stimmen knapp zu. NYC in total lehnt den Krieg aber statistisch ab. |
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