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01. März 2005 |
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| Lieblingspfeil Nr. 354 |
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Ungelenker Pfeil
Ein selten unsympathischer Pfeil an der Fassade einer sowieso nicht gerade anheimelnd wirkenden Kindertages-
stätte... Und so viel Hundescheiße wie vor diesem Flachbau habe ich in dem traditionell zugeschissenen Berlin noch nie gesehen... wie da wohl die Kinder sauberen Fußes reinkommen?
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| Werbung gezeichnet von Serge Onnen |
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edited by Serge Onnen
150 pages, paperback, black and white
edition of 2000
This is the second book of drawings based on a Serge Onnen concept. The first one came out with ZingMagazine #16.
Drawings by: David Shrigley, Paul Noble, Mark Dion, MVRDV, Hans Broek, Sebastiaan Bremer, Matthew Monaham, Olav Westphalen, Robert Longo, Raymond Pettibon, Leonardo DaVinci, Satoru Eguchi, Le Corbusier, Daragh Reeves, Marla Bussmann, Ellen Harvey, Alice Smit, Ben Polsky, Mathilde ter Heijne, Seurat, Paul Nassenstein, Toba Kedoori, Hannes Kater, Serge Onnen, Karl Friedrich Schinkel, Aam Solleveld, Carlos Roque, Caspar David Friederich, Albrecht Dürer, Arnoud Holleman, Napoleon Bonaparte, William Wegman, Christine Rusch, Grandville, Pope sixtus, Roy McMakin, Marc Smeets, Geert Dekkers... and more !
March '05 in GOOD bookstores
oder: www.jandlbooks.org
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| Lieblingspfeil Nr. 353 |
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Pfeil mit Abgrenzungsproblemen
Ein auf die Fassade gemalter Hinweis-
pfeil auf die Eingangstür einer "Chem. Reinigung" in Berlin Kreuzberg: vom hoch angebrachten grünen Werbe-
Schild führt der Pfeil in einem Bogen, unterbrochen von zwei Schaufenstern, zur Eingangstür.
Weil der Pfeil "nur" auf die Hauswand aufgemalt ist, hat er Probleme sich optisch vom Graffiti um und auf ihm abzugrenzen – so er wird kaum noch
als kommerzielle Werbung wahrge-
nommen.
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| Lieblingspfeil Nr. 352 |
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Pfeil mit stumpfer Spitze
Wie schon beim LP 351, fehlt auch
beim LP 352 die eigentliche Pfeilspitze, und auch diesmal liegt es zu allererst an den Produktionsbedingungen; hier ein Stift mit dicker, blockhafter, Spitze.
Wenn so ein Stift beim Zeichnen (Schreiben) der Pfeilspitze nicht abgesetzt wird und dabei immer gleichmäßig flach aufgesetzt bleibt, kann nur eine stumpfe Spitze entstehen.
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| Lieblingspfeil Nr. 351 |
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Pfeil ohne zentrales Wesensmerkmal
Bei diesem, höchstwahrscheinlich hektisch, gesprühten Pfeil ist die Pfeilspitze, vielleicht durch einen zu großen Sprühdruck, ohne Farbe geblieben...
Und so führt dieser Pfeil einen Wesenszug des Manierismus vor: die leere Mitte, das entleerte Zentrum... denn das eigentlich für einen Pfeil wesentliche, die Pfeilspitze, die einen Pfeil erst zu einem Pfeil macht, ist nicht vorhanden.
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| Lieblingspfeil Nr. 350 |
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Ein Pfeil lenkt die Aufmerksamkeit auf etwas
Hinweis auf eine Überwachungskamera.
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* | Aus: "Sie hoben den Daumen" – Der israelische Maler Jehuda Bacon, ehemaliger Gefangener im KZ Auschwitz, im Gespräch mit Matthias Bertsch. In: Freitag Nr. 05 vom 04.02.2005 |
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Jehuda Bacon: Sie müssen sich vorstel-
len, wie ich - immer noch ein Kind - die Nachkriegszeit erlebt habe. Ich will Ihnen ein Beispiel geben: Bei meinem ersten Besuch in der Oper dachte ich noch ge-
nauso wie im KZ: Da sitzen ungefähr so viel und so viel Menschen - wie lang dau-
ert es, sie zu vergasen? Wie viele Säcke mit Haaren werden übrig bleiben? Wie voll wird die Kiste mit den Goldzähnen sein? Denn das war unsere Realität in den La-
gern, das hing mit der Arbeit zusammen, die ich dort verrichten musste. Ich sah keine Menschen mehr, ich sah nur, was von ihnen übrig bleibt. Ich war ein Kind
mit der Erfahrung eines Greises. Und wenn ich nicht gezeichnet hätte, ich weiß nicht, ob es möglich gewesen wäre, diese Zeit
zu überwinden.
Matthias Bertsch: Viele sind daran zugrunde gegangen ...
Jehuda Bacon: ... weil sie verstummten und das Erlebte nicht verarbeiten und mit niemandem reden konnten. Ich hatte wenigstens das Glück, mit mir auf dem Papier zu reden.*«
Dialog scheint mir für viele zeichnerische Prozesse eine treffendere Bezeichnung zu sein als Denken.
gedenken, eingedenk sein – einge-
denk zeichnen, sich in die Welt mit
Zeichnungen eindenken + die Welt
mit Zeichnungen eindecken.
Das ist richtig. Das kann man nicht oft
genug sagen... (weil man es nicht
zeichnen kann?) Weil es eigentlich
richtig ist und alles andere noch mehr
falsch.
Richtig ist aber auch: zeichnend kann
man viel besser nicht denken als
schreibend. Oder redend. Selbst-
redend.
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| Lieblingspfeil Nr. 349 |
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Verpfeilter Buchstabe
Fensterbank eines Schaufensters ei-
nes Ladens, einer Ladenwohnung (von außen gesehen), auf der nett "Will-
kommen" steht... mit einem über die Kante verpfeilten "m".
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| Lieblingspfeil Nr. 348 |
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Animistischer Pfeil
Ein Pfeil-Tierchen, ein tag, dessen
"KRA" auch ein Skelett sein könnte,
auf einem Spielplatzklettertürmchen...
irgendwas zwischen Schlange und
Salamander...
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| Lieblingspfeil Nr. 347 |
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Pfeil mit Naturanschluß
Hinterhofmauer mit Pfeil drauf und
Bäumen dahinter... und ein Baum-
stamm scheint fortgesetzt zu werden
vom Pfeil – der allerdings nicht hilft,
diesen Baum optisch besser zu ver-
wurzeln...
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| Lieblingspfeil Nr. 346 |
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Abgedeckter Pfeil
Pfeilaufhebung: Umzugshinweis, der
gezielt auf einen Pfeil geklebt wurde,
der einem mal den Weg zu den –
jetzt ehemaligen – Firmenräumen ge-
wiesen hat.
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| Wiens Verlag Linienstr. 158 10115 Berlin www.barbarawien.de |
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| Arthur Köpcke kündigt Freunden seinen Umzug mit einer Bildpostkarte an. Zu sehen ist die Rückseite Abbildung entnommen aus: Arthur Köpcke: begreifen erleben. *Hrsg. von Barbara Wien, Berlin 2004, S. 234 Das Original befindet sich im Aarhus Archiv Køpcke (AAK) |
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Illustrativer Pfeil
Schön kündigte Arthur Köpcke im März
1965 seinen Umzug mit diesen erzäh-
lerischen Pfeil an. Der Pfeil hat einen
sammelnden, konzentrierenden Pfeil-Start und bildet mit seiner drei Mal ab-
biegenden Pfeilbahn den nicht grad-
linigen Umzugsweg ab...
Die Abbildung habe ich gefunden in
dem feinen Buch Arthur Köpcke – begreifen erleben* (... dieses Buch NICHT zukleben).
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15. Februar 2005 |
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