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Pressespiegel |
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12.10.2002 Braunschweiger Zeitung
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Kommunikation der Objekte
Der Kunstverein Gifhorn zeigt die Ausstellung Mittelbau von Hannes Kater
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Von Bianca Dietz
Grafische Muster, bauchige Formen vertraut und doch fremd wirken die Zeichnungen an den Wänden des Gifhorner Kunstvereins. Alles schon mal gesehen? Irgendwie schon, und doch ist nichts wiederzuerkennen in der bizarren Vielfalt. Bekannte Farben, Rot, Blau und Grau, bilden ein fremd-
artiges, in Einzelteilen styroporenes Gesamtbild, fügen sich zusammen zu einer Welt, die einem Comic ent-
wachsen zu sein scheint. Und mit Macht kommunizieren will. Grafische Muster, bauchige Formen vertraut und doch fremd wirken die Zeich- |
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nungen an den Wänden des Gifhorner Kunstvereins. Alles schon mal gesehen? Irgendwie schon, und doch ist nichts wiederzuerkennen in der bizarren Vielfalt. Bekannte Farben, Rot, Blau und Grau, bilden ein fremdartiges, in Einzelteilen styroporenes Gesamtbild, fügen sich zusammen zu einer Welt, die einem Comic entwachsen zu sein scheint. Und mit Macht kommunizieren will. Was fehlt, ist der Schlüssel, das Zauberwort, das den fremdartigen Code zu knacken vermag. Ohne ihn endet die Kommunikation in heilloser Irritation. Mittelbau lautet der Titel der Ausstellung von Hannes Kater, einem Künstler, der in seiner Entwicklung auch die Bühnenmalerei durchlief.
Dort mag er vielleicht sein Faible für die Komposition, die Installation, das Gesamtbild entwickelt haben, das der 37-Jährige im Kunstverein zur Schau stellt. Das einzelne Objekt wirkt für sich, scheint auf einen Betrachter zu warten, um mit ihm in Kontakt zu treten. Doch bedient der Künstler sich einer eigenen Bildsprache, Symbolen, von ihm liebevoll Darsteller genannt, ohne deren Kenntnis ein mögliches Zwiegespräch zum kauderwelscheden Monolog verkommt.
Die Betrachtung der Kunst Katers er versteht sich als Bestandteil der Installation, in der der gebürtige Berliner schläft, arbeitet und Kaffee trinkt weckt das Bedürfnis nach einem vertrauten Ausgangspunkt, einem Element, an das man sich klammern kann, um sich für des Künstlers bizarre Interpretation zu wappnen. Der gezeichnete Knoten beispielsweise, in seiner Form vertraut, aber scheinbar zusammenhanglos über Styroporelemente, Rigipswände und Projektionsflächen fliegend, stellt die Erinnerung dar. Er entwickelt sich, nimmt fast die Form einer von Kinderhand gezeichneten Raupe an und wächst zum Gehirn.
Das wiederum findet sich in sogenannten Klienten wieder, eine Frau und ein Mann. Ihr Kind allerdings wirkt unglücklich, fast zornig. Vielleicht, weil ihm von Künstlers Hand bislang das Gehirn versagt geblieben ist? Vielleicht aber auch, weil ihm einfach das Verständnis fehlt für die bizarre Welt, die es umgibt. Oder das passende Nachschlagewerk der Symbole.
Verstehst du mich? scheint eine fragile Konstruktion aus Pappe zu fragen, die den Titel Unterbau trägt. In der Form ähnelt sie einem Regal. Wie ein durchlässiger Kreis umgibt sie eine Röhre aus Plexiglas. Je nach Standpunkt zwischen Papp-Konstruktion und Röhre oder außerhalb des beschriebenen Kreises mag sich der Besucher geschützt oder eingesperrt fühlen. Gucken, denken, Raum, Kontrolle lauten einige der Worte, die Kater auf das Plexiglas geschrieben hat. Wieder das Gefühl: Irgendwie bekannt, aber der Groschen will einfach nicht fallen.
Bis 27. Oktober, Do. 17-20 Uhr, Sa. und So. 11-17 Uhr. Katalog: 12 Euro.
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