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Aktuelle und historische Artist Statements | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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2025-02 |
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Artist Statement Am Ende meines Studiums gewann ich erste Auszeichnungen für eine Praxis, die andere als "obsessives" Zeichnen beschrieben. Meine Selbstwahrnehmung war fundamental anders: Ich entwickelte zeichnend ein dynamisches Bedeutungsökosystem eine experimentelle bildnerische Notation, die die statischen Grenzen zwischen Bild und Schrift, zwischen Denken und Zeichnen auflöst. Mein Zeichnen ist forschend und skeptisch skeptisch gegenüber der Annahme, Zeichnung müsse sich zwischen "Abbildung" oder "Abstraktion" entscheiden. Stattdessen suchte ich nach operativer Bildlichkeit: Wie können Erinnerungen, Denkverläufe und Assoziationen nicht nur abgebildet, sondern als lebendige Prozesse in die Zeichnung eingezeichnet werden? Die Lösung lag nicht in ideographischen Systemen oder im Rebus, die Qualitäten des Bildes einer linearen Ordnungsanforderung opfern: für meine zusätzlich eingeführten Zeichen sollten ausschließlich die Gesetze des Bildes gelten nicht die der linearen Sequenz der diskreten Zeichen. So entstanden meine "Darsteller": Notationszeichen, die wie Akteure auf einer Bühne miteinander agieren, sich aber gleichzeitig selbstregulativ verhalten und ein Eigenleben entwickeln. Diese Darsteller wurden zu Operatoren im Suchraum Zeichnung sie ermöglichen nicht nur die Rekonstruktion von Denkabläufen, sondern wurden selbst Denkwerkzeuge. Zeichnen wird so zum Instrument der Herstellung von Sachverhalten, nicht nur ihrer Abbildung. Das Papier, die Wand, der Raum werden zu Operationsräumen für Systeme von Handlungsweisen. |
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Meine Praxis verkörpert eine relationale Ontologie:* Bedeutungen entstehen nicht durch Bezeichnung isolierter Objekte, sondern durch das dynamische Zusammenspiel der Darsteller in konkreten Kontexten. Jede Zeichnung ist ein prozessualer Erkenntnisakt eine temporäre Konstellation von Beziehungen, die neue Bedeutungen emergieren lässt. Das System ist bewusst anti-foundationalistisch: Es gibt keine letzten Grundelemente, sondern nur sich transformierende Relationen. Die Darsteller entwickeln Familienähnlichkeiten sie überlappen, modulieren sich, bilden Cluster ohne feste Grenzen. So entsteht ein lebendiges Medium, das die prozessuale, relationale und kontextuelle Natur des Denkens selbst verkörpert. Zeichnung wird zu einem alternativen Erkenntnismedium, das Weltverständnis als Raumverständnis begreifbar macht. Wer so zeichnet, entwickelt andere Konzepte als Nichtzeichner und trägt zur Evolution unserer symbolischen Praktiken bei. |
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Glossar Anti-foundationalistisch: Verzicht auf die Suche nach "letzten Grundbausteinen" oder absoluten Fundamenten. Während traditionelle Ansätze versuchen, komplexe Phänomene auf einfachste Elemente zurückzuführen (z.B. Atome in der Physik, Grundfarben in der Malerei), arbeitet anti-foundationalistisches Denken mit sich verändernden Netzwerken von Beziehungen. In Katers Praxis: Seine Darsteller sind keine fixen Grundzeichen, sondern entwickeln ihre Bedeutung durch wechselnde Kontexte und Beziehungen zu anderen Elementen. Dynamisches Bedeutungsökosystem: Ein System, in dem Bedeutungen nicht statisch festgelegt sind, sondern sich durch Interaktion und Kontext kontinuierlich entwickeln ähnlich wie in einem biologischen Ökosystem, wo alle Elemente aufeinander einwirken. In Katers Zeichnungen: Die Darsteller und die anderen Notationselemente verhalten sich wie lebendige Akteure, die miteinander kommunizieren, sich gegenseitig beeinflussen und dadurch neue Bedeutungsebenen erzeugen. Das System ist selbstregulativ und evolutionsfähig. Operative Bildlichkeit: Bilder, die nicht nur repräsentieren, sondern als epistemische Werkzeuge fungieren sie generieren Erkenntnisse durch den Prozess ihrer eigenen Entstehung. Anders als klassische epistemische Objekte, die fertiges Wissen darstellen, sind operative Bilder epistemische Akteure: Sie partizipieren aktiv am Erkenntnisprozess und erzeugen durch ihre eigene Materialität neue epistemische Möglichkeiten. Katers Zeichnungen werden so zu epistemischen Maschinen, die Denkprozesse nicht abbilden, sondern vollziehen. Relationale Ontologie: Philosophische Grundhaltung, die davon ausgeht, dass Dinge nicht isoliert existieren, sondern ihre Identität nur durch Beziehungen zu anderen Dingen erhalten. In Katers Zeichenpraxis: Bedeutung entsteht nicht durch einzelne Symbole, sondern durch das Netzwerk ihrer Verbindungen zueinander. |
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