|
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
15.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zwei Zitate und kein Gegenargument |
Das eigentliche Leben eines Gedankens dauert nur, bis er an den Grenzpunkt der Worte angelangt ist. Sobald nämlich unser Denken Worte gefunden hat, ist es schon nicht mehr innig noch im tiefsten Grunde ernst. Wo es anfängt, für andere dazusein, hört es auf, in uns zu leben; wie ein Kind sich von der Mutter ablöst, wann es ins eigene Dasein trifft. Aus: Schopenhauer, Parerga und Paralipomena II. Kleine philosophische Schriften. "Und schon sind wir doch bei der Frage: Kann man ohne Sprache denken? Ich glaube schon. Es gibt bestimmt Dinge in meinem Kopf, die ich denken kann, ohne direkt eine Benennung, ein Label dafür zu haben." Neuropsychologin Angela Friederici |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Andreas Sentker ist damit nicht einverstanden: "Das Argument [er meint die Aussage von der Neuropsychologin Friederice] stimmt nur zur Hälfte. Die amerikanische Sprachforscherin Hilde Schlesinger hat die Entwicklung gehörloser Kinder untersucht. Bestimmte Konzepte des Denkens scheinen sich bei ihnen erst verspätet zu entwickeln. Das Prinzip eines Fragesatzes etwa bleibt ihnen lange ein Rätsel.* Also doch: Brauchen wir abstrakte Sprache - in welcher Form auch immer und die damit verbundenen Konzepte von Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft als Basis unseres Bewußtseins? ..."** [Zitat Ende] Falsch gedacht: es braucht die Kommunikation mit anderen Menschen, um abstrakte Konzepte entwickeln und denken zu können. Und Sprache ist für diesen Austausch ein probates Mittel. Der Umkehrschluß aber, das alles Denken "sprachlich" ist, gilt nicht. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
14.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ausschnitt aus Rasierer-Zeichnung Anfang 2001 (mehr hier, Zeichnung 1 & 2) |
Blaue Ergänzung Der Rasierer nach dem Umbau und bestandenem Test |
Während meines ersten New York Aufenthalts hatte ich einen "Langhaar-Rasierer" gekauft und dem damaligen ISCP Stipendiaten Christoph Girardet dagelassen... und es gab den Apperat immer noch, als ich hier wieder auftauchte... Nur so richtig funktionieren tut er aber erst, seit ich jetzt einen kleinen blauen Pappstreifen als Abstandshalter zwischen die Scherblätter plaziert habe. 2001 tauchte dieser Rasierapperat schon in mehreren Zeichnungen auf zwei sind jetzt unter: Zeichnungen/Letter/Gemeine 2001 zu finden. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
13.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
Über Kippenberger Im bildenden Künstler sah Kippenberger schließlich die größte und monströseste Figur, vollkommen verwickelt und vernetzt in eine Welt der Lügen und Peinlichkeiten mit einem gleichzeitig extrem hohen Unterhaltungswert. Dieser faszinierenden Figur wollte er zeitlebens zur Kenntlichkeit verhelfen. Man kann sich dabei nicht auf die bequem-kritische Position zurückziehen, er habe dies gewollt, um sie bloßstellen und kritisieren zu können. Vielmehr hat Kippenbergers Hassliebe zur Künstlerfigur erst das Material auch zu ihrer Kritik herbeigeschafft: vom "Hustler"-Atelier-Witz bis zu Picasso-Starfotos, vom Boulevard-Bohemien Lüpertz bis zur zwangsneurotisch monochrom malenden Spiderman-Spinne (die er in einem Buch über psychedelische Kunst gefunden hatte: unter LSD spinnt sie psychedelisch verformte Netze). Kippenberger war zugleich der größte Kritiker wie Darsteller dieser Figur. Aus: "Der kann ja auch malen!" in: taz Nr. 7072 vom 6.6.2003 von Dietrich Diederichsen |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
12.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kleiner Luxus Küchenhandtuch mit Aufhänger |
Es gibt so Stimmungen, da hilft ein wenig shoppen der Seele... und für so einen Fall hatte ich mir das Besorgen von Küchenhandtüchern mit Aufhängern aufgehoben. Denn alle Küchenhandtücher, die zur Ausrüstung der Wohnung hier gehören, sind nicht nur häßlich, sondern auch ohne Aufhänger. Inzwischen kenne ich die Stadt gut genug, um zu ahnen, dass Küchenhandtücher mit Aufhänger hier keine Selbstverständlichkeit sein müssen... und im Laden meiner Wahl Broadway Panhandler, 477 Broome Street waren die meisten Handtücher tatsächlich ohne Aufhänger... Im Gespräch mit einer Verkäuferin habe ich dann sogar herausbekommen, wie so ein Schniepel auf Englisch heißt... es aber inzwischen schon wieder vergessen. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
11.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Skizze zu einer Arbeit von SongYi Kim |
Gestern habe ich bei Feigen (Feigen Contempory, 535 W. 20th Street, New York, NY 10011) die Ausstellung "OnLine" geguckt, eine gallery and online exhibition von Zeichnungen. Der schön platte Titel macht mich schon etwas neidisch... grad auch wegen des gleichzeitigen Internetauftritts unter www.feigencontemporary.com. Die von 3(!) Kuratoren (Charlie Finch, George Negroponte (vom Drawing Center!) und Robert Storr) organisierte Show mit 38 Künstlern allerdings ist schwächlich und lahm. Schön dagegen gleich nebenan in einer Gruppenausstellung (more fresh meat) eine Video-Arbeit von SongYi Kim: sie selbst in schlichtem Schwarz mit einer ovalen Tafel in Bilderrahmen so groß und so vor ihren Kopf montiert, dass diese ihn genau verdeckt... und dann zeichnet sie tastend mit weißer Kreide immer wieder Gesichte, um sie mit einem Schwamm, den sie in ihrer anderen Hand hält, immer wieder auszulöschen, wegzuwischen. (Kim Foster Gallery) |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
10.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Frühstück Ein guter Everything-Bagel |
Aus der Ferne wehen die Klänge einer Flex durchs offene Küchenfenster und mischen sich unter die Abient-Musik (vom Peace Orchester). Die Bagels von der Gourmet-Garage sind wieder so gut "wie früher". Anfang Mai hatte sich die Qualität aus mir unerklärlichen Gründen deutlich verschlechtert... vielleicht war ja auch der Chefbäcker einfach nur im Urlaub... Gute Bagels werden, bevor sie in den Ofen kommen, kurz in gewürztem Wasser gekocht... und gute Bagels sind erstaunlich schwer, nicht zu groß und etwas klitschig. Der Geschmack erinnert an Laugengebäck, der Eindruck ist aber saftiger. Zur Qualität von Brötchen siehe auch: Bleckeder Bäckertest |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
09.06.2003 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kunstpfeil_01 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kunststück in einer Galerie mit dem Namen "get real art" |
Der erste Tag seit über 5 Wochen an dem es in NYC mal wieder über 25 Grad warm ist ... ein feiner Tag, an dem man gerne mal beim Einkaufen einen kleinen Umweg macht, um durch Straßen zu laufen, die man noch nicht kennt. So gut gelaunt unterwegs schaue ich sogar kurz in eine Galerie mit dem eigentlich abschreckenden Namen "get real art", in der ich in weniger entspannter Stimmung nie gelandet wäre... um dann dort diesen Kunst-Pfeil zu finden: eine Arbeit von einem Tony Wood mit dem Titel Here it is für schlappe $1000. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
08.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Lieblingspfeil Lieblingspfeil Nr. 44 |
Heute: Lieblingspfeil Nr. 44 Richtungsweisender Umschlag Wenn man einen Umschlag der Citi-Bank verschließt, bekommt man auch gleich angezeigt, mit welcher Seite zuerst man ihn einwerfen soll. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
07.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Katzen haben den Pinselbonus |
Eine Korrektur (vom Eintrag vom 20.05.2002): Katzen können freilich zeichnen! Klar eigentlich, haben sie doch den angeborenen Pinselbonus. Sie können mit ihren wunderbar pinseligen Schwänzen schreiben und zeichnen: die Schwanzspitze in ein Gefäß mit Tinte getaucht und schon geht's los. So habe ich es vorhin im TV gesehen... und habe sogar, nachdem ich nach der ersten Begeisterung wieder klar denken konnte, noch ein paar Beweis-Fotos machen können. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
06.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der letzte Absturz |
Prima geschmacklose Schlagzeile von Zeit-online... Möllemann ist tot. Als ich es zuerst in der internet-taz las, dachte ich noch, es sei ein Scherz... So lag ich mit meiner Vermutung (vom 25.11.2002) doch nicht falsch, dass es ein wirklich schlechtes Zeichen ist, wenn man seine website deaktiviert, statt sie für Propaganda in eigener Sache zu nutzen... da war wohl einfach nichts mehr klarzustellen. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
05.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ungemütliches NYC Regenpfützen auf dem Bahnsteig Springstreet |
Regen, Regen, Regen... den ganzen Mai hat es zu viel geregnet und es regnet weiter... selbst in den U-Bahnhöfen tropft es von der Decke und es bilden sich Pfützen auf dem Bahnsteig... New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg, dessen Privatvermögen das Haushaltsdefizit der mal wieder eigentlich bankrotten Stadt von 3,8 Milliarden Dollar um etwa eine Milliarde Dollar übersteigt, macht sich mit seinen Sparvorschlägen gerade ziemlich unbeliebt. So hatte er kürzlich angekündigt, den Turnus der Müllabfuhr zu reduzieren, jedoch nicht im reichen Manhattan, sondern in der armen Bronx. Die kommen mit den dann paar mehr Ratten auch noch klar... |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
04.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gemeinschaftsproduktion Skizze von Kater und Nakazawa |
Sich über das Phänomen der kreolischen Sprachbildung (Pidgin) und Denken, Sprache und Wahrnehmung im allgemeinen in genau so einer kreolischen Sprache rudimentärster Form, die strukturell etwa der eines fünfjährigen Kindes gleicht, zu unterhalten, ist nur möglich mit Hilfe einer gemeinsam während des Sprechens produzierten Zeichnung... Hideki Nakazawa (aus dem ISCP-Programm) und ich hatten zumindest den Eindruck, dass wir uns verständigen konnten. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
03.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Field Trip Der Ort der kontrolierten Fahrkarten |
Duchamp im Philadelphia Museum of Art geguckt... das Grosse Glas konnte nicht mehr Aufmerksamkeit bei mir erringen als die links dokumentierte hiesige Eigenart, in Nahverkehrszügen die kontrollierten Fahrkarten nicht etwa wieder den Fahrgästen zurück zu geben, sondern sie an den Rückenlehnen der jeweiligen Vordersitze in eine eigens dafür vorgesehende Halterung zu stecken. Manchmal werden die Fahrkarten auch ganz einbehalten und es wird stattdessen ein Zettel mit der Information, bis zu welchem Bahnhof die Reise bezahlt ist, dort platziert. Ich vermute, so soll das Erschleichen einer Freifahrt erschwert werden und empfinde das Ganze als sehr unamerikanisch. Aber das ist die USA in den niederpreisigen Lebensbereichen des öfteren mal... |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
02.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
... mit Lampe im Hintergrund |
Lieblingspfeil Lieblingspfeil Nr. 43 |
Heute: Lieblingspfeil Nr. 43 Pfeilige Lampe Die Nr. 43 ist mal wieder eigentlich gar kein Pfeil... aber trotzdem schön. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
01.06.2003 |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Lieblingspfeil Lieblingspfeil Nr. 42 |
Heute: Lieblingspfeil Nr. 42 Der Idiotie-Pfeil Aus einem Fenster haben Schüler einen Hocker gezielt auf eine schwangere Passantin geworfen: die war dann "almost dead". Und so schaffte es ein Pfeil als Hauptdarsteller auf die Titelseite dieser Zeitung um das Ereignis groß bringen zu können, ohne Bilder der Schüler oder der schwer verletzten Frau zur Verfügung zu haben. Die Schulleitung dementierte stur alle Berichte* von wütenden Anwohnern, dass schon seit einiger Zeit immer mal wieder was aus den Fenstern fliegt. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zum Seitenanfang
[
Home | Zeichnungsgenerator
| Aktuell
| Zeichnungen
| Projekte
| Texte
| Service
]
[ Impressum
| Mail
an Hannes Kater ]